Was ist Ergotherapie?

Psychotherapie und Physiotherapie sind den meisten Menschen noch geläufig, doch was Ergotherapie ist, ist dahingegen oftmals nicht so klar. Um dies zu ändern, kann zunächst eine Übersetzung des Begriffs helfen. Während Therapie aus dem Griechischen mit Behandlung übersetzt werden kann, lautet die Übersetzung für das griechische ergon Arbeit oder Werk. Grundsätzlich kann die Ergotherapie als Behandlungsform definiert werden, die Tätigkeiten und deren Wirkungen auf den Menschen in den Fokus stellt. Es geht somit darum, durch konkrete und zielgerichtete Tätigkeiten bestehende Beeinträchtigungen zu behandeln.

Ziel der Ergotherapie

Die Zielsetzung der Ergotherapie liefert wichtige Anhaltspunkte darüber, wodurch sich diese Therapieform auszeichnet. Im Allgemeinen bieten Ergotherapeuten Menschen jeden Alters professionelle Unterstützung und Begleitung, sofern Einschränkungen der Handlungsfähigkeit bestehen oder drohen. Selbstversorgung, Arbeit und Freizeit sind die zentralen Säulen dieser Behandlungsform, die Patienten bezüglich wichtiger Tätigkeiten in ihrem persönlichen Alltag stärken soll.

Oberstes Ziel der professionellen Ergotherapie ist demnach die Förderung der Handlungskompetenz im Alltag, was unter anderem auch die gesellschaftliche Teilhabe beinhaltet. Grundsätzlich sollen die ergotherapeutischen Maßnahmen zu einer nachhaltigen Steigerung der Lebensqualität führen.

Methoden der Ergotherapie

Um sich ein genaues Bild von der Ergotherapie machen zu können, ist es erforderlich, die Methoden, die hier zum Einsatz kommen, zu kennen. Grundsätzlich lässt sich dabei zwischen den folgenden drei Methoden differenzieren:

  • interaktionelle Methode
  • ausdruckzentrierte Methode
  • kompetenzzentrierte Methode

Die ausdruckzentrierte Methode präsentiert sich als eher gefühlsbetont und setzt kreativ-gestalterische Mittel ein. Im Gegensatz dazu geht es bei der interaktionellen Methode um gruppendynamische Prozesse. Die kompetenzbasierte Methode widmet sich dem Training von Fertigkeiten und soll dem Erwerb von Fähigkeiten dienen, die noch nicht vorhanden waren oder verloren gegangen sind. Handwerkliche Techniken sollen im Zuge praktischer Übungen erlernt werden. In der Theorie ist eine strikte Differenzierung möglich, während in der Praxis alle Aspekte zu einem ganzheitlichen Behandlungskonzept verschmelzen.

Unterschied zwischen Ergotherapie und Physiotherapie

Betrachtet man die Ergotherapie, werden die Unterschiede zur Physiotherapie recht schnell deutlich. Letztere konzentriert sich auf die Behandlung gestörter Körperfunktionen und setzt mithilfe spezieller Anwendungen auf einen funktionsorientierten Ansatz. Physiotherapeuten greifen auf Trainings zurück, die die Körperfunktionen des Patienten wiederherstellen, verbessern oder zumindest erhalten sollen. Im Fokus steht dabei die Anatomie des Körpers. Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Ergotherapie auf die lebenspraktische Handlungsfähigkeit und setzt zu einem großen Teil auf handwerkliche Tätigkeiten.

Wann ist Ergotherapie sinnvoll?

Nachdem geklärt wurde, worum es sich bei der Ergotherapie handelt, stellt sich die Frage, wann entsprechende Maßnahmen sinnvoll sind. Senioren, Schulkinder und Erwachsene können auf diese Art und Weise behandelt werden und von der Behandlung durch einen ausgebildeten Ergotherapeuten profitieren, wenn sie in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. Ursächliche Gründe können in diesem Zusammenhang physische oder psychische Erkrankungen sein. Mitunter ergibt sich die Notwendigkeit einer Ergotherapie auch durch sozio-kulturelle Einschränkungen.

Immer dann, wenn es um den Ausbau der Handlungskompetenzen geht, macht eine Ergotherapie grundsätzlich Sinn und kann einen wichtigen Beitrag zur Teilhabe am gesellschaftlichen oder beruflichen Leben leisten. Mitunter geht es auch einfach darum, die lebenspraktischen Fähigkeiten zu verbessern.

Ergotherapie-Ausbildung – Berufsaussichten und Gehalt als Ergotherapeut

Wer sich intensiv mit der Frage befasst hat, was Ergotherapie ist, und abschließend zu der Überzeugung gekommen ist, dass er diesen Beruf ausüben möchte, absolviert für gewöhnlich eine schulische Ausbildung, die nach drei Jahren mit dem Abschluss als staatlich anerkannter Ergotherapeut endet. Währenddessen befassen sich die Auszubildenden mit sämtlichen Aspekten der Ergotherapie und werden so umfassend auf die spätere berufliche Tätigkeit vorbereitet, die sie als Ergotherapeut vor allem in die folgenden Bereiche führt:

  • Kliniken
  • Reha-Einrichtungen
  • Einrichtungen der Behindertenhilfe
  • Pflege- und Wohnheime
  • Gesundheitszentren
  • Praxen für Ergotherapie
  • soziale Einrichtungen
  • pädagogische Einrichtungen

Je nach Qualifikation, Einrichtung, Position und Berufserfahrung variiert das durchschnittliche Gehalt eines Ergotherapeuten zwischen 18.000 Euro und 30.000 Euro brutto im Jahr.

Tags:Ergotherapie

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